Dass die Mietpreise für Wohnungen immer weiter in die Höhe schiessen ist ein allgegenwärtiges Problem im Kanton Baselland.

In meiner Wohngemeinde Füllinsdorf sind wir momentan verschont davon und haben deutlich mehr günstigen Wohnraum als beispielsweise unsere Nachbarsgemeinde Frenkendorf. Durch die Beruhigung des Verkehrs an der Rheinstrasse werden neue Liegenschaften in Zukunft aber viel teurer; und auch die Mietpreise der bereits bestehenden Wohnungen werden bei einer allfälligen Sanierung in die Höhe schiessen.

Als sozialdemokratische Partei sind wir dazu verpflichtet, den steigenden Mietpreisen den Kampf anzusagen. Denn Wohnen muss bezahlbar sein – für alle Generationen. Viele junge Menschen in meinem Alter ziehen, sobald die Freiheit und die Selbstständigkeit rufen, weg aus unserem Kanton. Denn neue Wohnungen sind entweder Eigentumswohnungen oder belasten mit ihren Mietpreisen zu stark den Geldbeutel der jungen Noch-nicht- oder Nur-gelegentlich-Verdienenden. Da entscheiden sie sich lieber für ein einigermassen bezahlbares WG-Zimmer im Kanton Basel-Stadt. Gegen diese Abwanderung müssen wir vorgehen; denn auch im Baselbiet sind wir auf das Zusammenleben und den Austausch verschiedener Generationen angewiesen.

Deshalb muss der preisgünstige Wohnungsbau vermehrt gefördert werden. Die effizienteste Lösung dafür bieten genossenschaftliche Bauten. Studien zeigen, dass die Mieten in gemeinnützigen Wohnungen über die Jahre hinweg rund 15-20 Prozent günstiger sind als der Marktdurchschnitt. Natürlich können auch Genossenschaften Neubauten nicht billig bauen. Sie haben die gleichen Handwerkerpreise und bauen bezüglich ökologischer Nachhaltigkeit zukunftsweisend. Ihre Wohnungen werden jedoch mittelfristig günstiger und bleiben es dann auch nachhaltig. Dies weil gemeinnützige Bauträger Wohnungen nicht wegen eines Kapitalanlage-Bedarfs bauen, sondern vielmehr aufgrund des Wohnraum-Bedarfs. Ausserdem bieten Genossenschaften weitaus mehr als nur “Wohnen”. Sie wirken integrativ und stehen für Selbsthilfe und privates kollektives Eigentum.

Eine Beratungsstelle “Wohnen” soll ausserdem Familien, ältere Menschen und Menschen mit einer Behinderung bei der Wohnungssuche unterstützen. Beim Sammeln der Unterschriften hat sich gezeigt, dass das Thema “Bezahlbarer Wohnraum” nicht nur bei Menschen aus meiner Generation ein Problem ist. Egal wo, viele ältere Menschen zeigten klar, dass es sich für sie beispielsweise nicht mehr lohnt, aus ihrer eigentlich viel zu grossen Wohnung auszuziehen, da neue bezahlbare Wohnungen schwer zu finden sind.

Ein neuer Erfolg auf nationaler Ebene in Sachen “Bezahlbarer Wohnraum” wurde gestern bekannt: die Einführung der Formularpflicht. Diese soll Transparenz über die Vormiete ermöglichen und somit die steigenden Mietpreise bremsen. Natürlich ist es erfreulich, dass der Bundesrat gegen die steigenden Mietpreise vorgehen möchte; es ist aber auch klar, dass es nicht bei dieser einen Massnahme bleiben darf: Um die Wohnsituation in der Schweiz langfristig zu ändern, bedarf es mehr. Genau deswegen ist unsere heute eingereichte kantonale Initiative “Wohnen für alle” ein wichtiges Zeichen.