Polizistin, Schauspieler, Sängerin oder Balletttänzer – wer kennt sie nicht, die Traumberufe der Kindheit? Es wird uns denn auch früh schon eingetrichtert, dass wir alles schaffen können, wenn wir uns richtig anstrengen. Wenn wir genügend «chrampfen», dann können wir bestehen in dieser Welt.

Die Angst davor, abhängig vom Staat zu werden, ist denn auch gross. Denn es herrscht die Meinung, dass Arbeitslosigkeit ein selbstverursachtes Versagen ist. Dass man sich halt nicht genügend angestrengt hat. So sagte zum Beispiel der frühere Bundeskanzler Deutschlands Gerhard Schröder, ein «Sozialdemokrat»: «Es gibt kein Recht auf Faulheit in unserer Gesellschaft». Entsprechend forderte er gemeinsam mit Tony Blair in einem Papier zur Modernisierung der europäischen Sozialdemokratie, dass die Sozialwerke möglichst klein zu halten seien, damit die Motivation, wieder zu arbeiten, steigt. Doch niemand entscheidet sich freiwillig für Arbeitslosigkeit. Vielmehr ist Arbeitslosigkeit ein Zeichen gesellschaftlichen Versagens. Es zeigt auf, dass unser System auf Verlierer*innen angewiesen ist, um zu funktionieren.

Dass wir in einem reichen Land wie der Schweiz, «chrampfen» müssen, um unsere Krankenkassenprämien und die Wohnungsmiete zu bezahlen, finde ich beschämend. Dass viele Menschen kein Geld für unvorhergesehene Ausgaben auf der Seite haben und sich einen Arztbesuch zweimal überlegen müssen, noch viel beschämender. Und was macht die Politik? Kürzen bei der Sozialhilfe und bei den Prämienverbilligungen: So sieht es im Baselbiet aber auch in zahlreichen anderen Kantonen aus. Dabei ist doch klar, dass wir nicht auf Kosten der Beeinträchtigten und Kranken kürzen dürfen. Denn wir können Betreuung und Pflege nicht einfach effizienter gestalten, wie wir es vielleicht bei der Produktion von Staubsaugern machen können. Betreuung und Pflege braucht Zeit. Zeit, um eine Bindung herzustellen und Menschen zu begleiten. Es ist klar: Wir müssen die Sozialwerke ausbauen und ihre Wichtigkeit gesellschaftlich verankern. Und wir müssen nicht die Menschen verändern, damit sie ins System passen, sondern wir müssen vielmehr das System an den Menschen anpassen. Sodass alle Menschen ein Leben in Würde führen können. Kämpfen wir also gemeinsam für ein menschlicheres Baselbiet und wählen wir am 31. März JUSOs in den Landrat und Kathrin Schweizer in die Regierung!